Neurodermitis - Wenn die Haut zum Feind wird

Neurodermitis, vor wenigen Jahren noch eine Krankheit, die fast ausschließlich Kinder befallen hatte, hat sich in den letzten Jahren zu einer regelrechten Volkskrankheit entwickelt. Es wird geschätzt, dass in Deutschland derzeit rund 5 Millionen Menschen betroffen sind; jeden fünften davon, trifft es erst im Erwachsenenalter. Und für jeden Einzelnen ist es schlicht und einfach die Vorhölle.

Erstmals benutzt wurde der Begriff Neurodermitis vor über 100 Jahren, genauer 1891. Nach dem damaligen medizinischen Wissensstand hielt man die Krankheit für eine „cutane“, also die Haut betreffende, "Neurose".

Neurodermitis hat viele Namen

Mediziner sprechen meist von atopischer Dermatitis oder dem atopischen oder endogenem Ekzem. „Atopisch“ bedeutet allergisch und deutet auf eine mögliche Ursache dieser Erkrankung hin, da Menschen mit einer Neigung zu Allergien eher Neurodermitis bekommen als andere. „Endogen“ heißt, eine allergische Reaktion ohne äußere Ursache, die „Ursache“ liegt im Menschen verborgen. Die Endung „itis“ hat in der Medizin immer mit einer Entzündung zu tun, es handelt sich also um eine Hautentzündung mit oft allergischem Ursprung. Außerdem finden wir den Wortteil „neuro“, was aus dem Griechischen kommt und „nervlich“ bedeutet. Damit ist einerseits eine seelische Beteiligung an der Erkrankung gemeint, wobei man hier keineswegs Ursache und Wirkung verwechseln sollte, andererseits soll es aber auch ausdrücken, dass bestimmte Nervenendigungen in der Haut mit beteiligt sind. Hauptmerkmal der Krankheit ist der geradezu unerträgliche Juckreiz.

So zeigt sich Neurodermitis

Neurodermitis verläuft typischerweise in Schüben. Leider lässt sich nicht vorhersagen, wann und wie heftig der nächste Schub ausfällt. Bläschenbildung und offene Stellen wechseln sich mit Phasen der extremen Trockenheit und Rissen in der Haut ab. Die immer wieder offenen und entzündeten Stellen beginnen teilweise zu vernarben, die Haut wird insgesamt dicker.

Sehr oft finden sich Mischformen mit Schuppenflechte (Psoriasis), überhaupt dann, wenn eine Anlage in der Familie vorhanden ist. Hier kommt es dann auch oft zu einer Gelenkbeteiligung. Die Anlage – oder wie der Mediziner sagt: „Disposition“ – zu Neurodermitis scheint außerdem vererbt zu sein. Oft hat zumindest ein Elternteil selbst Neurodermitis oder eine Allergie oder Asthma. Wenn beide Elternteile daran leiden, liegt die Wahrscheinlichkeit für das Kind bei 75%.

Fragt man einen Neurodermitiker, was er sich am meisten wünschen würde, ist es meist gar nicht die völlige Wunderheilung, die als erstes genannt wird, sondern viel schlichter: „Es soll nicht mehr jucken“.

Der Juckreiz macht den Alltag zur Qual

Der unerträgliche Juckreiz ist es meist, der den Menschen den Alltag zur Qual macht. Wer nicht selbst unter Neurodermitis leidet, denkt jetzt vielleicht: „Wenn es nichts Schlimmeres ist als Juckreiz, wenigstens hat man keine Schmerzen“. Glauben Sie mir, bevor es mich selbst erwischt hatte, dachte ich genauso. Dann kratzt man halt einfach nicht, oder?!

Heute weiß ich, dass Juckreiz so intensiv und unerträglich sein kann, dass er den Verstand ausschaltet, dass man bereit ist, sich selbst Schmerzen und schwere Schäden zu zuführen, weil man einfach nicht mehr anders handeln kann, als zu kratzen bis das Blut fließt. Sie alle kennen Mückenstiche, wir alle wissen, dass man da eigentlich nicht kratzen darf, aber dennoch hält sich niemand wirklich daran. Und jetzt stellen Sie sich einfach vor, Sie hätten einen schweren Sonnenbrand, dazu hätten Sie sich mehrere Schnittwunden zugefügt, und auf dieser Haut werden Sie von zahlreichen Mücken gestochen - nicht ein Stich, sondern jeder Zentimeter Ihrer Haut ist übersät. Und jetzt kratzen Sie auf dieser von Sonnenbrand geschädigten mit Schnittwunden übersäten Haut so, wie Sie normalerweise bei einem einzelnen Mückenstich kratzen, oft bis das Blut fließt. Glauben sie mir, das ist nicht harmlos und lustig und meistens schämt man sich auch gleichzeitig dafür.

Juckreiz und Schmerz liegen eng bei einander

Unser Sinnesorgan Haut enthält zahlreiche Wahrnehmungsstellen für ganz unterschiedliche Empfindungen. Wir spüren Kälte und Wärme, Druck, sanfte Berührung und Schmerz. Nur für das Phänomen Juckreiz kennt man keine solcher Rezeptoren. Wie Juckreiz entsteht, darüber ist sich die Wissenschaft noch immer nicht im Klaren. Man vermutet heute, dass Schmerz und Juckreiz über die gleichen Wahrnehmungsstellen der Haut aufgenommen werden, dass es sich also um zwei Spielarten ein und derselben Sinneswahrnehmung handelt. Während des Kratzens wird der Rezeptor dann endgültig auf Schmerz umgestellt oder sogar, wenn man nur tief genug in die Haut und das Unterhautgewebe vordringt, sogar zerstört. Schmerz ist scheinbar leichter zu ertragen als Juckreiz.

Richtige Körperpflege ist wichtig

Alle chronischen Erkrankungen - und dazu zählt auch die Neurodermitis - haben eine Gemeinsamkeit, die das Leben für die Betroffenen oft so schwer macht: Viele kleine Tätigkeiten und Handgriffe des Alltags, die für einen gesunden Menschen nicht der Rede wert sind, werden für den Kranken zu einem Problem. Jeder Handgriff, der erschwert ist, kostet wieder Zeit, alles dauert länger, es ist oft zum Verzweifeln. Bei Neurodermitis ist dies vor allem das Thema „Körperpflege“.

Unsere Haut macht etwa 1/6 unseres gesamten Körpergewichts aus und hat aufgespannt eine Größe von ca. 2m². Die Haut ist auch Ausscheidungsorgan, alles, was wir an „Giftstoffen“  zu uns nehmen, wird also auch über die Haut ausgeschieden, im Normalfall über den Schweiß.

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Hinweis: Die Informationen dieser Seite können den Besuch bei Ihrem Heilpraktiker, Homöopathen bzw. beim Arzt für TCM, orthomolekulare Medizin oder Naturheilkunde nicht ersetzen. Nehmen Sie deshalb bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden immer fachkundigen Rat in Anspruch!

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